Einsparungen in Milliardenhöhe BASF kündigt weiteren Stellenabbau in Ludwigshafen an Die Geschäfte bei BASF laufen schlecht. Nun sollen Einsparungen von einer Milliarde Euro den Standort Ludwigshafen wieder wettbewerbsfähig machen, zulasten der Mitarbeiter.

23.02.2024, 11.38 Uhr

Werksgelände des Chemiekonzerns BASF
Foto: Uwe Anspach / dpa

Es sind Einsparmaßnahmen in Milliardenhöhe geplant: Beim Chemiekonzern BASF sind 2023 aufgrund der schwachen Nachfrage vor allem in Europa Umsatz und Gewinne eingebrochen. "In absoluten Zahlen haben unsere Teams jedoch in allen wichtigen Ländern einen positiven Ergebnisbeitrag geliefert - mit Ausnahme von Deutschland", sagte BASF-Chef Martin Brudermüller laut einer Mitteilung. Das Ergebnis hierzulande habe dabei unter dem deutlich negativen Ergebnis am größten Produktionsstandort Ludwigshafen gelitten. Daher sei es notwendig, am Stammsitz weitere Maßnahmen zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit vorzunehmen.

BASF will deshalb am Standort Ludwigshafen zusätzlich Kosten von einer Milliarde Euro bis 2026 einsparen, teilte das Unternehmen bei Vorlage der endgültigen Jahreszahlen für 2023 mit. Einsparungen soll es sowohl in der Produktion als auch in den Bereichen außerhalb geben. Die Fixkosten sollen durch Effizienzsteigerungen gesenkt und die Produktionskapazitäten den Markterfordernissen angepasst werden. "Mit dem Programm wird deshalb leider auch ein weiterer Stellenabbau verbunden sein", kündigte Brudermüller an. Details hierzu würden derzeit erarbeitet.

Bereits 2022 hatte die BASF-Führung wegen verschlechterter Geschäfte und schwierigerer Rahmenbedingungen in Europa vor allem wegen stark gestiegener Gaspreise ein Sparprogramm angekündigt. Mit diesem sollen die jährlichen Kosten bis Ende 2026 um insgesamt 1,1 Milliarden Euro gesenkt werden. Zu den Maßnahmen zählen auch der Abbau von Arbeitsstellen und die Stilllegung mehrere Chemieanlagen. Bereits Ende 2023 seien die Kosten um rund 600 Millionen Euro gesunken. Die restlichen 500 Millionen Euro an Einsparungen aus dem Programm sollen ab 2026 hinzukommen, teilte das Unternehmen weiter mit.

Stimmung im Keller: BASF-Zahlen geben Hinweis, wie schlecht es der Branche geht

Auch für das laufende Jahr rechnet der BASF-Vorstand mit keiner deutlichen Besserung. Die Schwäche der weltwirtschaftlichen Dynamik aus dem Jahr 2023 dürfte sich 2024 noch fortsetzen, teilte der Dax-Konzern weiter mit. Das Wachstum werde sich voraussichtlich erst im weiteren Verlauf des Jahres etwas verstärken. In Europa bremsten weiterhin die vergleichsweise hohen Energiepreise und ungünstige Rahmenbedingungen die wirtschaftliche Entwicklung. Die globale Chemieproduktion dürfte mit 2,7 Prozent zulegen. Dies werde vor allem von dem erwarteten Wachstum der chinesischen Chemieindustrie getragen sein.

2023 schrumpfte der Umsatz wie bereits bekannt im Jahresvergleich um ein Fünftel auf knapp 69 Milliarden Euro. Ausschlaggebend hierfür waren deutlich niedrigere Preise und Mengen. Der Absatz sei in allen Segmenten infolge einer schwachen Nachfrage aus vielen Abnehmerbranchen gesunken, hieß es.

Um den Chemiekonzern wieder profitabler zu machen, hatte BASF im Dezember angekündigt, die Geschäfte rund um Agrarchemie, Batteriematerialien sowie Lacke und Beschichtungen (Coatings) aus dem Verbundsystem zu lösen. Diese sollen in rechtlich eigenständige Tochtergesellschaften umgewandelt werden. Diese Bereiche hängen weniger stark mit dem Rest des Konzerns zusammen. Einem Verkauf der Bereiche hatte Unternehmenschef Martin Brudermüller eine Absage erteilt.


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